Proseminar zu simplizialen Mengen
Termin: Montags, 12:15-14:45 Uhr, SR 404
12 Termine (es entfallen: 1. Mai sowie der Pfingstmontag) Es sind noch Vorträge zu vergeben. Melden Sie sich bei Interesse bitte per E-Mail, oliver.braeunling@math... an der Uni Freiburg
Ablauf:
Alle Vortragenden sollten mindestens eine Woche vor ihrem Vortragstermin zu einer Vorbesprechung kommen, zu der der Vortrag bereits vollständig ausgearbeitet sein soll.
Die Vorträge sollen ca. 80 Minuten lang sein. Man sollte dabei beachten, dass Zwischenfragen der Zuhörer erlaubt und auch erwünscht sind, sodass man effektiv deutlich weniger reine Vortragszeit zur Verfügung hat.
Worum geht es? Einen Graphen kann man sich als aus Punkten und Kanten zusammengesetzte geometrische Struktur vorstellen. Kann man von jedem Punkt des Graphen jeden anderen erreichen? Gibt es geschlossene Wege? Hängen die Antworten auf solche Fragen mit anderen Eigenschaften eines Graphen zusammen?
Statt nur Kanten zu verkleben, kann man auch Dreiecke miteinander verkleben. Schnell gelangt man zu grundlegenden Fragen, z.B. wenn man sich die Oberfläche einer Sphäre als Verklebung lauter kleiner Dreiecke vorstellt, gibt es dann einen Zusammenhang zwischen den Anzahlen der dafür notwendigen Eckpunkte, Kanten und Dreiecke?
Und zerlege ich stattdessen ein anderes Objekt, z.B. einen Torus, in Dreiecke, kann ich aus diesen Kennzahlen der Triangulierung erkennen, ob ich es mit einer Sphäre oder einem Torus zu tun hatte?
Oft werden solche Fragen mit topologischen Räumen behandelt, als Teilmengen des und man benutzt Hilfsmittel wie Wege, die Fundamentalgruppe, oder gar Analysis.
Wir bestreiten einen anderen Weg, der die Kombinatorik von Triangulierungen, oder allgemeiner simplizialer Zerlegungen in den Mittelpunkt stellt. Für diese Art von Daten gibt es eine mathematische Theorie. Man arbeitet mit simplizialen Komplexen oder simplizialen Mengen. Hierbei handelt es sich um eine kombinatorische Struktur, die in einem relativ präzisen Sinn topologische Strukturen modelliert.
Graphen, Grundbegriffe
[Diestel, Chapter 1 bis einschließlich
§1.3]
Graphen, Isomorphie
Untergraphen
Pfade und Kreise
Minimale und maximale Länge, Distanz
Alles immer mit Beispielen verdeutlichen
Euler-Graphen und Hamilton-Kreise
[Diestel, §1.8 (Eulers Rundweg
durch Königsberg), Theorem 1.8.1]
Hamilton-Kreise, Kapitel 10 bis
einschließlich 10.2.1]
Eulers klassisches Problem und die Lösung
Hamilton-Kreise
Beispiele
Höhere Dimensionen: Simplizialkomplexe -- abstrakte und geometrische im
[Pontryagin,
Chapter 1, §2, p9-14]
Erinnerung an Konvexität (Pontryagin wiederholt auch sehr viel lineare Algebra. Das wollen wir entweder völlig weglassen oder sehr stark kürzen)
Simplizes
geometrische simpliziale Komplexe
abstrakte simpliziale Komplexe
Geometrische Realisierung: das Polyeder eines Komplexes
Zusätzliche Informationen finden Sie in [Gallier--Xu, Chapter 3]
Geometrie vs. Kombinatorik: Satz: Abstrakte
-Komplexe
lassen sich geometrisch in
realisieren
[Pontryagin, Chapter 1, §2, p14- (beginnt bei [F]),
hauptsächlich "Theorem 3"]
die natürliche Metrik
Punkte in "allgemeiner Lage"
Flächen: Idee der Normalform und (zulässige)
Triangulierungen
[Massey, Chapter 1, §5-6
Das -gon, Idee der Normalform
Triangulierungen (werfen Sie neben Masseys Darstellung auch einen Blick auf [Gallier--Xu, §3.2], die eine unserem Proseminar nähere Sprache verwenden)
Wie auch Masseys Buch, akzeptieren wir den Satz von Rado zur Existenz einer Triangulierung ohne Beweis
Viele Beispiele (was ist eine Triangulierung, was keine)
Beispiele zur Anzahl der -Simplizes in einer Triangulierung
Doppelvortrag: Der Beweis der Klassifikation der Flächen, Teil I
Doppelvortrag: Der Beweis der Klassifikation der Flächen, Teil
II
[Massey, Chapter 1, §7]
Diese zwei Vorträge sollten von
den Vortragenden gemeinsam vorbereitet werden.
Wir folgend der Darstellung
des Beweises im Buch von Massey. Beachten Sie allerdings, dass Gallier--Xu in
Chapter 1 eine (auch historische) Übersicht geben. Auch dort findet man
viel Material, was diese Vorträge abrunden
kann.
Masseys Lemma 7.1 soll in diesem Vortrag nicht
vorkommen, wir gliedern es aus:
Satz: Die verbundene Summe von projektiver Ebene und Torus ist homöomorph
zur verbundenen Summe von drei projektiven Ebenen
[Massey, Chapter 1,
Lemma 7.1]
im Zentrum des Vortrags soll Lemma 7.1 stehen
Nach der Diskussion dieses Lemmas widmen wir uns der projektiven Ebene, wie sie mit Selbstüberschneidung im liegt [Gallier--Xu, Appendix A]
Simpliziale Homologie
[Pontryagin, Chapter 1, §4 "The Betti groups"]
Definition simplizialer Homologie
Beachten Sie auch die ausführliche Darstellung bei [Gallier--Xu, §5.2]
Beispiele (ähnlich Gallier--Xu).
Skizzieren Sie auch singuläre Homologie (Gallier--Xu), sprechen Sie dies mit dem nächsten Vortragenden ab, wie Sie das Material aufteilen wollen
Euler Charakteristik und Euler Formel: Anzahl von Simplizes gegebener
Dimension vs. Betti-Zahlen
Der algebraische Blickwinkel auf Homologie:
Kettenkomplexe, Homologie, Homologie eines Graphen [Weibel, §1.1]
Morphismen von Kettenkomplexen
Erläutern Sie genau, inwiefern die simpliziale und (evtl. schon teilweise definierte) singuläre Homologie in dieses abstrakten Baukasten passt
Veranschaulichen Sie zunächst an reichlichen Beispielen, dass man einen Zusammenhang zwischen den Betti-Zahlen und den Zahlen vermuten kann
Hauptresultat soll sein: Euler-Charakteristik über Anzahl von Simplizes vs. Homologie [Pontryagin, Chapter 1, §6, Fokus auf "Theorem 9"].
Simpliziale Mengen
[May, §1, und §2 übersichtshaft,
Definition: singuläre Homologie aus
für top. Raum. Dies gibt uns einen etwas anderen Blickwinkel auf die
singuläre Homologie]
Definition
Kan Bedingung
Konstruktion aus abstrakten simplizialen Komplexen
geometrische Realisierung (parallel zur geometrischen Realisierung von
abstrakten simplizialen Komplexen wie zuvor)
(siehe auch: Lamotke,
Kapitel 1, §3, §5)
Kombinatorische Homotopiegruppen à la Kan (als Mengen)
[May, §3
-- den Beweis der langen exakten Homotopiesequenz weglassen, Theorem 3.7]
Die kombinatorischen Homotopiegruppen sind Gruppen, und abelsch
(optional)
[May, §4]
Beachten Sie, dass die Notation in diesen Quellen nicht immer einheitlich ist. Wir werden uns allerdings schnell daran gewöhnen.
Quellen:
Pontryagin - Foundations of combinatorial topology (Graylock 1952 oder Dover 1999)
Gallier--Xu - A guide to the classification theorem of compact surfaces (Springer)
Lamotke - Semi-simpliziale algebraische Topologie (Springer)
May - Simplicial objects in algebraic topology (Univ. of Chicago Press)
Massey - Algebraic Topology, an introduction (Springer)
Prasolov - Elements of combinatorial and differential topology (AMS)
Diestel - Graph theory (Springer)